Gleich hinter “Was macht denn bitte ein Texter?” schließt sich oft die Frage “Na, und wie wird man Texter?” an. Eins sei vorausgeschickt: eine Pauschalantwort auf diese Frage gibt es nicht. Wie so oft führen viele Wege zum Ziel, jeder davon ist auf seine eigene Art und Weise richtig. Da gibt es den Weg über den Journalismus, über ein Marketingstudium, ein Germanistikstudium oder eine Ausbildung im Medienbereich. Es gibt Quereinsteiger, Nachzügler und die, die nie etwas anderes machen wollten. Kurzum: kaum ein Texter hat dieselbe Geschichte. Das hier ist meine:
Mein persönlicher Weg zur Texterin
Als ich anfing diese Zeilen zu schreiben, wollte ich mit etwas wie “angefangen hat alles im Studium” beginnen. Doch schon während des Schreibens fiel mir auf: das wäre gar nicht wahr. Schon als kleines Kind habe ich Bücher verschlungen, Nächte mit der Taschenlampe unter der Bettdecke verbracht und Geschichten eingesogen. Ich habe Sprüche wie “Kind, wenn du im Dunkeln noch liest, bekommst du schlechte Augen” ignoriert, weil mich die Wörter und Geschichten so in ihren Bann zogen. Ich merkte mir Sprichworte, Zitate und besondere Wortmalerei. Stellte mir vor, wie die Geschichten der Buchhelden weitergehen könnten und fing sogar mit 12 an ein Buch zu schreiben (Diese höchst kreative Ponyhof-Geschichte hat jedoch niemals das Licht der Welt erblickt. Traurig für die Buchautorin in meinem 12-jährigen Ich, vielleicht besser so für alle anderen). Mein Lieblingsfach von der 1. bis zur 13. Klasse: Deutsch. Nicht selten mussten meine Lehrer einen halben Roman, statt einem kurzen Aufsatz lesen. Eine große Entschuldigung an dieser Stelle an meine armen Lehrer, mittlerweile habe ich gelernt den Spruch “Kill your Darlings” beim Texten wirklich umzusetzen und mich auch mal kurz zu fassen, versprochen.
Kurzum: lesen und selber Texte verfassen begleitet mich im Grunde schon mein Leben lang. Nach dem Abitur entschied ich mich für den Studiengang “Populäre Musik und Medien” in Paderborn und verfolgte damit zunächst die andere große Liebe: Musik. Doch bereits während dieses Studiums zog es mich zu den Medien. Uni-Radio und Medienkurse bestimmten meinen Alltag. Und dann kam der erste Kurs über journalistisches Schreiben. Ich liebte es, noch mehr über Sprache und ihre Möglichkeiten zu lernen, sog förmlich auf, wie man die verschiedenen Textformen und Ansprechweisen sinnvoll einsetzt. Ich machte ein Praktikum beim Radio, wurde freie Redakteurin, und begann nach meinem Bachelor ein Volontariat bei der Zeitung. Journalistin also – das passte.
Viele Stationen und ein Bindeglied: Text
Das Schreiben war zu meinem Werkzeug geworden, die Art und Weise, mit der ich mich am besten Ausdrücken konnte. Jeden Tag lernte ich neue Geschichten und Menschen kennen und fasste das, was mir erzählt wurde, in Worte. Ich begleitete, deckte auf und fragte. Nur eine Form des Schreibens hatte ich bis dahin noch nicht im Detail gelernt: das werbliche Schreiben. Zwar schrieb ich hin und wieder Anzeigentexte, doch es reizte mich, noch mehr über diese Form der Texterstellung zu lernen. So wechselte ich ins Marketing, schrieb Blogbeiträge und App-Texte, verfasste Kundenmails und gestaltete Broschüren – und wurde das, was ich heute bin: Texterin. Alle Stationen und Abzweigungen auf dieser Reise waren sich ähnlich und doch so verschieden. Sie hatten nicht unbedingt direkt etwas miteinander zu tun und doch hätte keine Einzige fehlen dürfen. So kann ich heute all das Gelernte vereinen. Blumig als auch ernst schreiben. Fachlich sowie locker. Verträumt oder seriös. Denn das macht einen guten Texter aus: Flexibilität, Einfühlvermögen, ein Gespür für Sprache und das Talent, die richtigen Worte zu finden – der Weg dorthin ist so unterschiedlich wie die Schreibstile der Texter.
Der direkte Weg
Wer schon von Anfang an weiß, dass er Texter oder Texterin werden möchte, kann natürlich nach entsprechenden Studiengängen und Ausbildungen suchen. Typische Studiengänge sind zum Beispiel Germanistik, Journalismus, neue Medien, Medienmanagement, Marketing & Werbung oder auch Kommunikationsdesign. Auch Ausbildungen wie Kommunikationsmanagement, Marketing und Sales oder Kaufmann bzw. -frau für Marketingkommunikation können ein Einstieg sein. An einigen Privatschulen gibt es auch ganz spezifische Texter-Ausbildungen, welche jedoch eher als Ergänzung gesehen werden sollten. Da im Texter-Beruf die Praxis unabdingbar ist, sind auch Praktika und Volontariate bei Agenturen oder im Journalismus von Vorteil. Meist folgt dann ein schleichender Übergang entweder zum festen Texter in einer Agentur oder eben zum freiberuflichen Texter.
Der Quereinstieg
Dieser Weg ist der wohl häufigste. Viele Texter sind Quereinsteiger. Mal kommen sie aus kreativen Berufen und hatten bereits vorher mit dem Medium Text zu tun. Manchmal hatte der bisherige Job jedoch auch mit dem Texten so viel zu tun wie der Weihnachtsmann mit der Realität. Natürlich hilft ein fachverwandtes Studium, doch auch Mathematiker, Biologen oder Erziehungswissenschaftler können tolle Texter sein. Oft wird das erlernte Fachwissen genutzt um Texter in bestimmten Fachbranchen zu werden. Für Quereinsteiger ist es natürlich wichtig, ihr offensichtlich vorhandenes Talent durch Weiterbildungen zu stärken. Denn bei all dem Talent braucht es die ein oder andere Fähigkeit, um ein wirklich guter und vertrauenswürdiger Texter zu sein. Von Rechtschreibung und Grammatik über Suchmaschinenoptimierung bis hin zu den verschiedenen Textformen sollten ein paar Hard Facts zum Standartrepertoire gehören. Auch Praxiserfahrung hilft auf dem Weg zum Texter, denn auch hier gilt wie bei so vielem: Übung macht den Meister.
Ob nun Quereinsteiger, studierter Texter oder Journalist: wer will, findet seinen Weg zum Texten. Dahinter stecken viel Arbeit, Talent und der Wille sich ständig weiterzubilden, doch wer diese Hürden nimmt, wird das Schreiben schon bald zu seinem Werkzeug gemacht haben.
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